Umweltschutz im Großen und Kleinen
Ein Potpourri sehr unterschiedlicher Themen beschäftigte am vergangenen Donnerstag das Studierendenparlament: Vom Weg der Universität in Richtung Klimaneutralität ging es bis hin zu ganz konkreten Maßnahmen zum Schutz von Vögeln. Auch inklusive Sprache, demokratieverachtende Schmierereien und die Haushaltslage standen an diesem Abend auf der Tagesordnung.
Strategie für eine nachhaltige Universität
Zu Gast in dieser Sitzung war Theresa Riedel aus dem Nachhaltigkeitsbüro. Sie und ihre Kolleg:innen koordinieren die Entwicklung der Universität Bamberg in eine nachhaltigere Zukunft. Ein Ziel für das Jahr 2024 ist eine Nachhaltigkeitsstrategie, in der Maßnahmen, Ziele und Indikatoren auf dem Weg zur Klimaneutralität festgehalten werden. Allen Studierenden, die sich an dieser Entwicklung beteiligen möchten, stehen die verschiedenen Arbeitsgruppen der Steuerungsgruppe Nachhaltigkeit offen.
Unter den Anwesenden entspann sich eine umfangreichere Diskussion, wie gut die Einbindung der Studierenden bei diesem Thema aktuell funktioniert. Einig waren sich die Debattierenden darin, dass Studierenden eine tragende Rolle zukommen sollte. Wer dies ganz praktisch angehen möchte, kann sich mit Projektideen für den Nachhaltigkeitsmonat Mai 2024 bewerben. Die Aktionen können auch finanziell gefördert werden.
Für freie und inklusive Sprache
Kürzlich sorgte eine Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder für Schlagzeilen, in der er ein Verbot von geschlechtergerechter Sprache in Schulen und Verwaltungen ankündigte. Auf Antrag der Bamberger Grün-Linken Studierendeninitiative (BAGLS) schloss sich die Studierendenvertretung Bamberg nun einem offenen Brief an, der dies ablehnt.
In dem Brief kritisieren inzwischen fast 8.000 unterzeichnende Organisationen und Einzelpersonen ein solches Verbot als Verstoß gegen das Grundrecht auf freie Persönlichkeitsentfaltung und den Grundsatz der Gleichbehandlung. An den Ministerpräsidenten richten sie die Forderung, „den Schulen, Hochschulen und Verwaltungen die Freiheit zu überlassen, wie sie in ihrer Sprache Gleichbehandlung ausdrücken wollen“.
Demokratiefeindliche Schmierereien
Ein zweiter Antrag der BAGLS widmete sich zwei Fällen von politisch motivierter Sachbeschädigung. Das Studierendenparlament formuliert dazu dieses Statement:
Anfang Februar ist es im Bugershof (An der Universität 5) und am Schillerplatz (Orientalistik) zu einem Vorfall gekommen, bei dem eine Fläche der Universität mit eindeutig nationalsozialistischer Symbolik beschmiert wurde. In einem Zentrum der Forschung und Wissensvermittlung wurde auf diese Weise versucht, völkischer Ideologie einen prominenten Platz einzuräumen.
Als Studierendenparlament verurteilen wir diese Tat aufs Schärfste. Wir fordern eine rasche Aufklärung dessen, was nicht nur einen Verstoß gegen das Gesetz, sondern auch gegen die grundlegendsten Prinzipien unserer Universität darstellt. Es kann in keinem Maßstab, auch nicht dem kleinsten, angehen, dass dieser Raum für völkische Propaganda missbraucht wird. Es liegt an den zuständigen polizeilichen Behörden, diese Straftat aufzuklären und Verantwortliche der Justiz zuzuführen, doch es liegt an allen Angehörigen der Universität, sich auf ihre Weise gegen das manifest nationalsozialistische Gedankengut einzusetzen, mit dem sie konfrontiert werden.
Es ist klar: Das, wofür diese Symbolik steht, wäre das Ende der freien Lehre, des freien Lernens, des freien Lebens. Wir verstehen es daher auch als Pflicht aller verantwortlichen Personen und Institutionen, sich gegen ein Wiedererstarken der NS-Ideologie einzusetzen, in welcher Erscheinung sie auch zurückkommen mag.
Statement des Studierendenparlaments gemäß Beschluss vom 8. Februar 2024
Initiative zum Schutz von Vögeln
Der letzte Antrag des Abends befasste sich mit den Fassaden der Universität. Wie die Antragsteller:innen der Fachschaft Humanwissenschaften persönlich miterleben mussten, werden Glasfronten immer wieder zu tödlichen Fallen für Vögel. Sie erkennen häufig nicht rechtzeitig, dass sie auf eine Barriere zufliegen. Abhilfe schaffen können verschiedene, sichtbare Anpassungen der Fassade.
In seinem Beschluss fordert das Studierendenparlament die Universitätsleitung auf, an Universitätsgebäuden Vogelschutz anzubringen. Als Orientierung hierfür können die Richtlinien der Wiener Umweltanwaltschaft dienen.
Frischer Wind für 2024
Der Sprecher:innenrat legte einen Finanzbericht für das Haushaltsjahr 2023 vor. Insgesamt wurden vom Studierendenparlament und seinen Referaten 9.579,58 € ausgegeben. Etwa die Hälfte dieser Mittel ermöglichte verschiedene Vorträge, unter anderem im Rahmen der freien uni bamberg.
Auch für das neue Kalenderjahr sind zahlreiche Events geplant – es zeigte sich eine gewisse Aufbruchstimmung. Das Referat für studentisches Leben, das gemeinsam mit dem AStA Bamberg e. V. den Balthasar betreibt, kündigte ein komplettes Makeover dieses beliebten Treffpunkts an. Außerdem konnte das Studierendenparlament mit Martha Niemeyer eine Kennerin der Bamberger Kleinkunstszene für das Kulturreferat gewinnen.
Termine
Für das nächste Semester stehen schon jetzt zwei wichtige Termine fest: Am 18. Juni wird voraussichtlich um 18:30 Uhr das hochschulöffentliche Gespräch mit der Unileitung stattfinden. Am 15. Mai 2024 treffen sich alle interessierten Studierenden zwischen 14 Uhr und 16 Uhr zur Vollversammlung. Alle Termine gibt es wie immer auch im StuVe-Kalender.
Titelbild: Jürgen Schabel / Universität Bamberg