Studiwerks-App, Drittmittel und Corporate Benefits
Einblicke in verschiedene Ecken der Studierendenvertretung gab es auch am 20. Juni 2024. In seiner achten Sitzung besprach das Studierendenparlament 2023/24 die folgenden Themen.
Vorschau auf die Studiwerks-App
Im Gespräch mit dem Studierendenwerk hatten einige Studierende zum ersten Mal das Vergnügen, den neuen Geschäftsführer des Studierendenwerks kennenzulernen. Dominik Kampf übernahm im Mai den Job von Michael Ullrich. Und auch wenn das Austauschformat zunächst dasselbe bleibt, erhoffen sich viele Studierendenvertreter:innen von diesem Wechsel neuen Wind aus Würzburg.
Zunächst ging es allerdings um die Fragen der Bamberger:innen. So sollen die Verfahren zur Mensa-Preiskalkulation bald auf der Website des Studierendenwerks einsehbar sein. Auch die vom Studierendenparlament geforderten Ketchupspender sollen kommen. Zum Abschluss gab es dann noch eine kurze Demo der kommenden App des Studierendenwerks. Wenn weitere Features implementiert worden sind, soll diese in einigen Monaten veröffentlicht werden. Die Anwendung soll verschiedene Dienste des Studierendenwerks, vom Mensaspeiseplan bis zur Defektmeldung im Wohnheim, an einem Ort bündeln.
Offenes Atelier und Mandarin
Erfreulich viele Berichte gab es aus den Referaten des Studierendenparlaments – auch weil sie laut Geschäftsordnung mindestens einmal im Semester dazu verpflichtet sind und ihnen andernfalls Mittel gestrichen werden könnten. Schon die Androhung dieser Möglichkeit hat gereicht, um zahlreiche Referent:innen dazu zu bewegen, über ihre vielfältigen Tätigkeiten zu erzählen.
So gab es Berichte aus den Referaten für Sport, Musik, Kultur, Soziales und Antifaschismus/Antirassismus. Die freie uni bamberg stellte ihr regelmäßiges Vortragsangebot vor. Aus dem Referat für Kunst wurde von einem Aktzeichenworkshop und dem offenen Atelier erzählt. Und das Referat für Ökologie gab Einblicke in seine Gespräche mit der Kanzlerin zu einer nachhaltigeren Mensa.
Aus dem Beirat des Sprachenzentrums war zu vernehmen, dass das Sprachtauschprogramm mit der Universität Passau ein Erfolg sei. Nachdem zuletzt Arabisch und Thai wechselseitig geöffnet wurden, werden im Winter Japanisch und Mandarin für Studierende beider Universitäten angeboten.
Eine weitere Änderung betrifft die Wirtschaftsfremdsprachen und soll die Sprachausbildung in den Vordergrund zu stellen. In zwei Prüfungen (schriftlich und mündlich) wird dann auch das Sprachniveau zertifiziert. Dies genügt als Sprachnachweis für das Auslandssemester innerhalb der EU. Der bisherige Sprachnachweis für ein Auslandssemester wird ab Oktober 15 Euro kosten. Aus diesem Geld soll ein weiterer Sprachkurs finanziert werden.
Nachhaltige Corporate Benefits
Die Anträge des Abends eröffnete die Bamberger Grün-Linke Studierendeninitiative (BAGLS). Sie lud die Universitätsleitung zur Zusammenarbeit ein, um das Universitätsangebot an Corporate Benefits auf Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit zu prüfen. Unter Corporate Benefits versteht der Antrag „Zusatzleistungen, die Unternehmen ihren Mitarbeitern neben dem regulären Gehalt anbieten“.
Auf Kritik stoßen dabei die Intransparenz der Angebote – nur Mitarbeitende können diese einsehen und sie sind außerdem zur Verschwiegenheit verpflichtet – und die Sparten, aus denen Mitarbeitende wählen können. Reiseunternehmen und Hersteller:innen von Konsumgütern werden von den Antragstellenden als „sinnbildlich für genau die Art von Konsum und Kapitalismus [eingeschätzt], die […] unsere Lebensgrundlagen zerstört und Menschen ihre Würde raubt“.
Auf Antrag der Juso-Hochschulgruppe wurde auch der Personalrat in den Gesprächskreis eingeladen. Nach einer Debatte darüber, wie die Abschaffung von Corporate Benefits den Beschäftigten schaden könnte, kam es schlussendlich zur Abstimmung: Der Antrag wurde mit 14 Ja-Stimmen bei 11 Gegenstimmen angenommen.
Transparenz bei Drittmitteln
Auch der zweite Antrag kam von den BAGLS. In ihm forderten sie eine Offenlegung von Drittmittelgeber:innen und -summen für die Forschung an der Universität Bamberg. Der Antrag entstand unabhängig von den zur selben Zeit bekannt gewordenen Recherchen von Correctiv zu den „Bling-Bling-Professoren aus Aachen“. Unter den Parlamentarier:innen herrschte große Einhelligkeit. Der Antrag wurde mit 27 Stimmen ohne Gegenstimmen verabschiedet.
Ein Name fürs Campustool
Zuletzt schlug die Fachschaft WIAI vor, dass die Studierendenschaft sich mit einem Namensvorschlag für das integrierte Campusmanagement-System in diese Entwicklung einbringen könnte. Gesucht wurde speziell eine URL, da die Vorläuferprojekte bereits starten – auch wenn es noch dauert, bis UnivIS, FlexNow und Co. abgelöst werden.
Nach Verabschiedung des Antrags sammelte der Sprecher:innenrat Vorschläge. Folgende (nicht sortierte) Shortlist ist inzwischen an den IT-Service weitergeleitet worden:
- Es gab mehrere Vorschläge mit „Campus“ im Namen. Die vielversprechendsten waren mycampus.uni-bamberg.de, die fränkische Version meigambus.uni-bamberg.de oder auch ganz kurz und International-tauglich mei.uni-bamberg.de. Unterhaltsame, aber komplexere Vorschläge wie aufaanblick.uni-bamberg.de und ordnunggschafft.uni-bamberg.de wurden verworfen.
- Dann gab es einen Vorschlag, der sich das Akronym „UFO“ zu eigen macht. Der Hintergedanke war, dass das das umgekehrte Akronym zur Otto-Friedrich-Universität ist (OFU) und gleichzeitig international verwendet werden kann.
- Zuletzt wurde noch überlegt, den Anlass zu nutzen, um verhältnismäßig unbekannte wissenschaftliche Persönlichkeiten zu ehren. In Anlehnung an Emmy Noether (bedeutende Mathematikerin) und Ada Lovelace (Pionierin der Informatik) könnten das System daher unter emmy.uni-bamberg.de oder ada.uni-bamberg.de zu finden sein.
Ob diese Vorschläge Verwendung finden, werden wir sehen. An dieser Stelle geht ein Dank an alle, die sich bei der Namensfindung eingebracht haben!
Transparenzhinweis: Der Autor war auch Verfasser des Antrags.