Frustration über das Studentenwerk, IT-Herausforderungen und Gebäude
Die siebente Sitzung des Studierendenparlaments behandelte insgesamt neun Anträge. Besonders eine allgemeine Frustration über das Studentenwerk sorgte für Gesprächsbedarf. Weiterhin relevant waren die Auswirkungen von ChatGPT auf die Lehre, der Uni-Cup, die Universitätsgebäude, Updates im Rechenzentrum und die Kurse des Sprachenzentrums.
Termine und Veranstaltungen
Der Termin für die studentische Vollversammlung steht fest: Am 21. Juni sollen in der Zeit zwischen 14 und 16 Uhr keine Lehrveranstaltungen stattfinden, damit möglichst viele Studierende sich beteiligen können. Der Termin liegt bewusst am Auftakt der Hochschulwahlen, um offene Fragen zur Wahl zu klären.
Vom 18. bis zum 21. Mai findet das kontakt-Festival des AStA Bamberg e. V. statt. Als Helfer:innen kann man sich auf dieser Website melden. Zur allgemeinen Zusammenarbeit zwischen dem AStA und der Studierendenvertretung, die während der Pandemie eingeschlafen war, gab es Ende April ein Gespräch. Künftig soll es wieder einen stärkeren Austausch geben.
Wachsende Unzufriedenheit mit dem Studentenwerk
Noch in der letzten Sitzung hatte das Studierendenparlament eine Upgrade-Option vom Semesterticket auf das 49-Euro-Ticket gefordert. Kurz darauf hatte das Studentenwerk bekannt gegeben, dass die Verhandlungen gescheitert seien und ein Upgrade nicht möglich sei.
Die anwesenden Abgeordneten zeigten sich enttäuscht und unzufrieden über diesen Ausgang. Lysander Buntfuß (LHG) sprach von einem „Fehlschlag auf allen Ebenen“. In einem Antrag, der einstimmig ohne Gegenstimmen angenommen wurde, forderte die Liberale Hochschulgruppe entsprechend erneut eine Upgrade-Lösung.
In Anbetracht der finanziellen Situation vieler Studierender und dem nun zwanghaften Doppeltbezahlen durch Erwerb des Semester- & Deutschlandtickets sieht das Studierendenparlament den Ausgang der Verhandlungen durch das Studentenwerk als desaströs an und als Abkehr von der Pflicht des Studentenwerks zur Vertretung studentischer Interessen gegenüber den Verkehrsverbünden.
aus dem Beschluss „Ermöglichung einer Upgradelösung und Einbezug in die Verhandlungen“
Insbesondere nachdem bundesweit einheitliche Lösungen angekündigt worden waren, verwundert der Verhandlungsfehlschlag des Studentenwerks. Für alle weiteren Verhandlungen zwischen dem Studentenwerk Würzburg und den Verkehrsverbünden fordert die Studierendenvertretung deshalb eine studentische Beteiligung. Die Verhandlungen sollen außerdem nach Auffassung des Studierendenparlaments wieder aufgenommen werden.
ERBA-Versorgung unzureichend
Ebenfalls frustriert äußerte sich die Fachschaft Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) zum Speisenangebot in der ERBA-Cafeteria. Zahlreiche Studierende fänden „kein für sie geeignetes Speisenangebot vor“, heißt es im entsprechenden Antragstext. Mit der einstimmigen Annahme des Antrags stellt das Studierendenparlament folgende Forderungen an das Studentenwerk Würzburg:
- Das herzhafte warme Speisenangebot soll, wie es bereits mehrfach von Seiten des Studentenwerks angekündigt wurde, immer mindestens vegetarisch sein.
- An mindestens zwei Wochentagen soll es vegan sein.
- Fleischbeilagen können, wie vom Studentenwerk immer wieder betont, komponentenweise und optional dazu gereicht werden.
- An Tagen mit nicht veganem Warmspeisenangebot sollen vegane Brötchen, Salat-Bowls oder andere Alternativangebote in ausreichendem Umfang und angemessener Vielfalt zur Verfügung stehen.
- In der vorlesungsfreien Zeit ist die Versorgung der ERBA mindestens während der Klausurenphase vollumfänglich sicherzustellen.
- Die ERBA-Cafeteria soll an allen Wochentagen, einschließlich freitags, von 8 bis 15 Uhr geöffnet sein.
- Schon ab der ersten Vorlesungswoche soll der Speiseplan mit Preisangaben und Kennzeichnung vegetarischer/veganer Speisen bereits eine Woche im Voraus digital und analog zur Verfügung stehen.
- Süßspeisen sollen im Sinne dieses Antrags nicht als warme Speisen gelten.
- Portionsgrößen sollen wieder sättigend sein.
Giuliano Wurster (SOWI) zeigte sich verständnisvoll: Obwohl alle Studierenden den gleichen Semesterbeitrag zahlten, seien die Studierenden an der ERBA strukturell benachteiligt. Weiterhin wurde aus den Reihen der Abgeordneten angemerkt, dass die Entwicklung der Preise und Portionsgrößen alle Standorte betreffen. Auch dort rege sich Frustration über das Studentenwerk.
Kleine Änderung für die Essensausgabe
Künftige Sitzungen des Studierendenparlaments dürften sich also wieder mit diesem Thema befassen. Die Reaktion des Studentenwerks dürfte spätestens am 25. Mai deutlich werden, wenn die Studierendenvertretung sich zu einem Gesprächstermin mit der Geschäftsführung des Studentenwerk trifft.
Eine erste Änderung könnte das Studentenwerk bis dahin schon angegangen sein: Auf Antrag der Bamberger Grün-Linken Studierendeninitiative (BAGLS) beschloss das Studierendenparlament nach Kurzer Diskussion über Mayo, Senf und Ketchupkeller folgende Bitte an das Studentenwerk:
Das Studierendenparlament bittet die Mensa des Studentenwerks Würzburg, die 17ml Ketchup-Portionsbeutel durch größere Ketchupspender (vgl 10 Liter Ketchup-Kanister mit Dosierpumpe) zu ersetzen.
aus dem Beschluss „Ketchup-Spender in der Mensa“
Offenlegung: Der Beitragsautor ist gleichzeitig Verfasser des Antrags „Versorgung in der ERBA-Cafeteria verbessern“. Wie üblich werden in diesen Fällen die Texte von weiteren Redakteur:innen aus dem Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Interne Kommunikation redigiert.
Herausforderungen im Digitalen: ChatGPT und Updates
Andernorts wurden Large Language Models wie ChatGPT und Barde für den Einsatz im Studium schon rundheraus erlaubt oder abgelehnt. Da in Bamberg einzelne Lehrstühle jeweils ihre eigenen Regelungen treffen, regte die Liberale Hochschulgruppe in einem Antrag eine universitäre Taskforce zu diesem Thema an.
Die Landes-ASten-Konferenz hatte sich zu diesem Thema bereits positioniert und auch in der Ständigen Kommission für Lehre und Studierende war ChatGPT bereits Thema. Das Sprachenzentrum veranstaltet dazu voraussichtlich eigene Schulungen für Dozierende, nachdem diese zum Teil ihre Portfolio-Prüfungsformate eingestampft hatten. Das Studierendenparlament sah hier weiterhin Handlungsbedarf und nahm den Antrag bei einer Enthaltung an.
Ebenfalls von der Liberalen Hochschulgruppe stammt ein Antrag, der den IT-Service auffordert, „größere, nicht sicherheitsrelevante Updates auf Tage außerhalb von Prüfungs- und Lehrzeiten zu verschieben“. Der Antrag war entstanden, nachdem zuletzt FlexNow für mehrere Tage nicht zur Verfügung stand und auch der VC Probleme hatte. Der Antrag wurde einstimmig ohne Enthaltungen angenommen.
Alte und neue Universitätsgebäude
Es bleibt informatisch: Die Fakultät WIAI soll in einigen Jahren wieder an einen gemeinsamen Standort ziehen. Schon an der Wahl der Gutenbergstraße als Zweitstandort waren die Studierenden nicht beteiligt. Das Studierendenparlament fordert dadurch auf Antrag der Liberalen Hochschulgruppe und der Fachschaft WIAI, dass in die entsprechenden Arbeitsgruppen und Gremien jeweils ein:e studentische:r Vertreter:in aufgenommen werden soll.
Zur Instandsetzung bestehender, in die Jahre gekommener Hörsäle brachte der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) einen Antrag ein: Die Universitätsleitung solle Hör- und Seminarsäle im Innenstadtbereich renovieren. Auf Widerspruch stieß ein Vorschlag zur Umsetzung.
Das Studierendenparlament fordert die Universitätsleitung auf, eine Renovierung der Hör- und Seminarsäle besonders im Bereich der Innenstadtstandorte ins Auge zu fassen. Hierbei schlagen wir vor, auch auf ehrenamtliche Unterstützung aus den Kreisen der Studierenden oder der hochschulnahen Gruppen zum Beispiel bei Schönheitsreparaturen hinsichtlich der Wände zurückzugreifen.
aus dem Antrag „Hörsäle renovieren“ des RCDS
In Abwesenheit des Antragstellers wurde der Antrag zunächst zurückgezogen.
Zurückgezogene Anträge
In einem zweiten Antrag des RCDS ging es um asynchrone Lehrangebote des Sprachenzentrums, die aus Sicht der Antragstellenden keinen Mehrwert gegenüber Onlineangeboten wie Sprachlernapps böten. Nachdem der genaue Sachverhalt, auf dem der Antrag beruht, unklar war, und am Folgetag ohnehin der Beirat des Sprachenzentrums tagte, wurde die Behandlung des Antrags vertagt.
Ebenfalls für Diskussionen sorgte der zweite Antrag der BAGLS, in dem sie einen „Uni-Cup für alle mit (vorerst nicht paritätisch) quotierten Fußballteams in Bezug auf Geschlecht“ forderten. Dies richtete sich implizit an die Veranstalter:innen des Uni-Cups, die Unabhängige Studierendeninitiative (USI), die ebenfalls im Studierendenparlament vertreten ist.
Nachdem die Anmeldungen für den diesjährigen Uni-Cup schon geschlossen sind und die beiden betroffenen politischen Gruppen im direkten Gespräch ihre gegenseitige Unterstützung für das Anliegen deutlich machten, zogen die BAGLS ihren Antrag zurück. Zuvor war ein Geschäftsordnungsantrag auf Nichtbefassung gescheitert.